Wellenprinzip

Das Wellenprinzip einer Steuersparfirma

Um das Prinzip einer Steuersparfirma zu verstehen, muss man den Unterschied zwischen Liquidität, Umsatz, die Bedeutung eines Vermögenswertes sowie den formalen Gewinn und Verlust verstehen. Das Zusammenwirken dieser Aspekte lässt sich mit Hilfe des Wellenprinzips einer Steuersparfirma erklären. Aber beginnen wir mit den genannten Begriffen.

Liquidität bezeichnet die Mittel (Geld), die man zur Verfügung hat, um laufende Verbindlichkeiten zu begleichen oder Konsum zu bezahlen. Als Besitzer einer Steuersparfirma sind wir allerdings gezwungen zwischen der privaten Liquidität und der als Firma zu unterscheiden. Wichtig ist, dass die Liquidität immer genau so hoch ist, dass man weder privat noch als Firma in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Darüber hinaus benötigt man nur dann weitere liquide Mittel, wenn man eine Investition in Vermögenswerte tätigen möchte.

Eng mit der Liquidität verbunden ist der Umsatz der Steuersparfirma. Dieser entscheidet nämlich zusammen mit den bestehenden liquiden Mitteln darüber, wie hoch die Liquidität der Firma ist. Beim Umsatz handelt es sich um das Geld, welches die Firma von Dritten erhält. Es ist unversteuert und beinhaltet in der Regel auch eine Umsatzsteuer, die für den Staat vereinnahmt wird. Darüber hinaus muss man damit rechnen, dass ein Teil dieses Umsatzes auch nach Abzug der Umsatzsteuer in Form von Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer oder im Falle von Freiberuflern Einkommenssteuer abfließt. Je größer der verbleibende Betrag vom Umsatz nach Abzug von Kosten ist (sozusagen der Gewinn), desto größer fällt der Abfluss von Steuern aus. Ziel aus Steuerminderungssicht muss es daher sein, diesen Gewinn so gering, wie möglich zu halten.

Jetzt wird man natürlich hellhörig, wenn jemand behauptet, man muss den Gewinn eines Unternehmens so gering wie möglich halten. Das ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht natürlich totaler Nonsens! Daher muss das Prinzip lauten, nicht einfach den Gewinn zu mindern, sondern den formalen Gewinn. Das geht am besten durch die Tätigung von Investitionen, die entweder für weitere Umsätze sorgen oder aber den Wert des investierten Betrages sichern. Die Investition muss also in einen Vermögenswert fließen. Dabei gilt das Prinzip, dass man nur die nötige Liquidität aufrecht erhält, die man für die laufenden Kosten benötigt. Natürlich sollte man hier ein gewisses Sicherheitspolster einplanen, aber das sollte so gering sein, dass der formale Gewinn nicht zu groß wird. Mit etwas Geschick können sogar formale Verluste realisiert werden.

Die Schwierigkeit ist nun zu begreifen, was einen solchen Vermögenswert ausmacht. Grundsätzlich muss es etwas sein, was seinen Wert nicht verliert. D.h. ein neuer Sportwagen wäre kein Vermögenswert, sondern eine Gelvernichtungsmaschine. Ein Oldtimer hingegen könnte ein Vermögenswert sein. Der Sportwagen könnte allerdings dann zum Vermögenswert werden, wenn ich ihn gewinnbringend vermieten könnte.

Ein praktisches Beispiel könnte folgendermaßen aussehen: Ein Bekannter oder ein Familienmitglied macht sich selbständig und bekommt aufgrund der noch nicht nachgewiesenen Bonität keinen Leasingvertrag. Man könnte nun die liquiden Mittel einsetzen, das Fahrzeug zu kaufen und dieses zu vermieten (Achtung: als Vermieter, NICHT als Leasinggeber). Schon würde aus dem Sportwagen ein Vermögenswert, der wieder neues Geld verdient. Oder man nimmt das Geld und baut eine Photovoltaikanlage auf ein Dach. Wenn man kein eigenes Dach hat, kann man auch das eines Familienmitgliedes oder eines Dritten nutzen. Auch dann spielt das investierte Geld neues Geld in die Kasse.

Und jetzt beginnt das Wellenprinzip. Eine Welle ist dadurch charakterisiert, dass sie aus Wellenbergen und Wellentälern besteht. Und jede Firma kennt solche Wellenberge und Wellentäler ebenfalls – und zwar sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Kostenseite. Mal geht es bergauf, mal geht es bergab. Und wenn man dieses Auf und Ab auf der formalen Gewinn-Verlust-Ebene gezielt steuert, lässt sich damit im Mittel das Steueraufkommen mindern und so das eigene Vermögen vergrößern.

Natürlich muss man irgendwann für die erzielte Wertsteigerung gewisse Steuern zahlen. Auch das kann man sich anhand einer Welle gut vorstellen. Trifft die Welle irgendwann auf Land, bricht sie. Vorbereitete Menschen können dies für sich nutzen und die Welle wie ein Surfer reiten. Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, wird einen die Welle vermutlich umreißen und ordentlich rumwirbeln – im Zweifelsfall sogar ertränken.

Und was heißt das nun für die Praxis?

Einfach ausgedrückt heißt das, dass man versuchen muss, gezielt Wellentäler zu erzeugen, um auftretenden Wellenberge zu kompensieren. Das kann man durch gezielte Investitionen erreichen. Mit etwas Geschickt kann man sogar von der „rechten in die linke Tasche“ wirtschaften, wenn man nicht nur eine Steuersparfirma hat, sondern mehrere (beispielsweise eine Personengesellschaft und eine Kapitalgesellschaft) und die Privatperson intelligent mit einbezieht. Dann kann man die Wellen so versetzt laufen lassen, dass in einer Periode immer eine Firma ein Wellental und die andere einen Wellenberg hat. Das bedeutet aber auch, dass man seine Steuerlast immer nur in der Zukunft kompensieren kann. Folglich muss man seine Vorhaben planen. Und wenn man es nun auch noch schafft, die Wellentäler durch Investitionen in Vermögenswerte zu erzeugen, dann hat man alles geschafft, was man sinnvoll und rechtssicher gestalten kann.

Wichtig ist allerdings, dass man nicht zum Spielball eines komplexen Wellenfeldes wird, sondern immer der Surfer bleibt, der die Welle reitet! Allerdings kann nur derjenige die Welle reiten, der sich ins unruhige Wasser begibt. Wer lieber in seichteren Gewässern badet, wird nicht in diesen Genuss kommen.

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