Wie alles begann – Teil 3

Die Besteuerung von Einkommen und Vermögen ist ein heiß diskutiertes Thema. Vor allem im Wahlkampf oder am Stammtisch ist schnell die Rede davon, dass die Besteuerung fair sein muss und keine Steuergerechtigkeit herrscht. Auch die Politik widmet sich diesem Thema intensiv. Doch was genau heißt das eigentlich? Ist es fair, dass ein hohes Einkommen relativ höher besteuert wird als ein niedriges? Ist es fair, dass Steuerfreibeträge auch für hohe Einkommen gelten? Und woher rührt eigentlich die Annahme, dass jemand, der viel hat, auch automatisch viel geben muss? Ich habe mir viele dieser Fragen immer wieder gestellt und tue das bis heute.

Sicherlich können diese Fragen nicht eindeutig beantwortet werden. Und sicherlich hat auch jeder seine ganz persönliche Vorstellung davon, wann ein Einkommen oder Vermögen hoch und wann es niedrig ist. Grundsätzlich muss allerdings gelten, dass jeder zunächst einmal die gleichen Rechte und Pflichten hat. Das schließt die Steuerpflicht mit ein. Demnach gilt diese für jeden und sollte auch für jeden in gleichem Maße gelten. Wie dieses gleiche Maß nun unterschiedlich hohe Einkommen unterschiedlich stark besteuert, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Und man darf zumindest hinterfragen, ob es fair ist, dass jemand mit einem Jahresbruttoeinkommen von 100.000 € mehr als das Dreifache an Steuern bezahlt, wie jemand, der nur 50.000 € verdient. Das ist jedenfalls Stand Oktober 2021 für kinderlose Singles der Fall. Es ist auch fraglich, warum beispielsweise Kinder, die Immobilien ihrer Eltern erben keine Grunderwerbssteuer zahlen müssen, während andere, die eine gleichwertige Immobilie durch ihre eigene Arbeit finanzieren, diesen nicht unerheblichen Geldbetrag aufwenden müssen.

Tatsache ist, dass viele Menschen Steuern zahlen und andere wiederum aufgrund von für sie günstigen Sachverhalten um viele Steuern herumkommen. Einige dieser Sachverhalte lassen sich allerdings steuern. Und solange diese Sachverhalte nicht gegen geltendes Recht verstoßen, ist es legitim, diese Steuerung für sich persönlich zu nutzen. Die moralische Frage der Legitimität darf man sich natürlich stellen. Dann sollte man aber auch fragen, warum im obigen Beispiel der Erbe sich diese Frage nicht stellt. Es geht nicht darum, dass man dem Erben dies nicht gönnt. Man muss sich allerdings schon die Frage stellen, warum eine Steuer in Höhe von bis zu derzeit 6,5% des Immobilienwertes bei einer Transaktion innerhalb der Familie nicht anfällt.

Ähnliche Beispiele lassen sich viele finden und man kann in jedem Einzelfall das Für und Wider der jeweiligen Regelung unter den jeweils individuell vorliegenden Rahmenbedingungen bewerten. Und spätestens jetzt wird es kompliziert. Schnell vergleicht man Äpfel mit Birnen und legt Maßstäbe an Sachverhalte, die man selbst oftmals gar nicht erfüllt. Deshalb plädiere ich dafür, dass man gar nicht jede vermeintlich sinnvolle Steuerregelung mit einer weniger sinnvollen aufrechnen und eine mögliche Regelung zur Vermeidung finden muss. Vielmehr geht es darum, dass man sich der Gesamtsituation bewusst ist und nach eigenem Ermessen den persönlichen Spielraum soweit ausschöpft, wie man sich selbst damit wohlfühlt. Ganz nebenbei kann man auf diese Weise vielleicht auch Vermögen sichern. Aber das ist nochmal ein anderes Thema, welchem wir uns im nächsten Teil widmen. Denn auch das ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt einer Steuersparfirma.

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